Der Artikel wurde ursprünglich auf CEO Insight veröffentlicht.
Organisationen, die nach digitalem Wachstum streben, stehen weiterhin vor einer zentralen Herausforderung: Die Mehrheit der digitalen Transformationsprojekte bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Ob Deloitte, McKinsey oder Boston Consulting Group, sie alle kommen in ihren Studien auf gut 70 Prozent. Daran hat sich auch im KI-Zeitalter nicht viel geändert.
Die Gründe sind vielfältig. Ein wesentlicher Aspekt ist meiner Erfahrung nach, dass das Stakeholder-Engagement vernachlässigt wird.
Warum ist das so?
Einer der Hauptgründe ist der Zeitdruck und die Dringlichkeit, mit der digitale Transformationsprojekte angegangen werden.
Führungskräfte und Projektmanager:innen stehen oft unter dem Druck, schnelle Ergebnisse zu liefern und die digitale Strategie so schnell wie möglich umzusetzen.
In dieser Eile kann die Einbindung der Stakeholder als zeitaufwändig und hinderlich empfunden werden, wodurch ihre Beiträge und Bedenken möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Warum Stakeholder Engagement entscheidend ist
Aus Sicht des Vorstands und der Geschäftsführung spielt Stakeholder-Engagement eine zentrale Rolle. Es geht im Wesentlichen darum:
Breite Unterstützung und Akzeptanz von Veränderungen sicherstellen
- Wichtige Stakeholder wie Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Lieferant:innen und Investor:innen einbeziehen
- Ihre Bedürfnisse und Bedenken berücksichtigen
- Vertrauen aufbauen und Widerstände minimieren
Synergien durch Stakeholder-Engagement identifizieren und nutzen
- Einzigartige Perspektiven und Fachwissen einbringen
- Wertvolle Erkenntnisse und innovative Ideen liefern
- Umfassende und robuste Strategien entwickeln
Durch Stakeholder-Engagement zur Risikominimierung beitragen
- Potenzielle Risiken und Herausforderungen frühzeitig erkennen und angehen
- Erfolgschancen bei der Umsetzung der Digitalstrategie erhöhen
Wertschätzung für Zusammenarbeit und Transparenz durch intensives Stakeholder-Engagement signalisieren
- Vertrauen in die Führung stärken
- Unternehmenskultur positiv beeinflussen
Stakeholder sind vielfältig
Das gilt auch für die Herausforderungen und Chancen, die mit ihrer Einbindung verbunden sind.
In meinen Gesprächen mit Entscheider:innen stelle ich fest, dass Stakeholder nicht immer klar definiert sind. Die folgende Grafik zeigt relevante Gruppen für die Stakeholdereinbindung:
Fünf relevante Schritte zur Einbindung von Stakeholdern
1. Identifikation und Analyse der Stakeholder
Die erste Aufgabe besteht darin, alle relevanten Stakeholder zu identifizieren und ihre Interessen und Erwartungen zu analysieren. Stakeholder können interne Parteien wie Mitarbeiter:innen und Abteilungen sowie externe Parteien wie Kund:innen, Lieferant:innen, Investor:innen und Aufsichtsbehörden sein.
Es ist entscheidend, die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse dieser Gruppen zu verstehen, um eine umfassende Strategie zu entwickeln, die alle berücksichtigt.
2. Integration der Stakeholderperspektiven
Nachdem die Stakeholder identifiziert und ihre Meinungen eingeholt wurden, müssen Vorstand und Geschäftsführung diese Perspektiven in die Entwicklung der digitalen Strategie integrieren. Das erfordert eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Interessen und die Fähigkeit, Kompromisse zu finden.
Es ist entscheidend, eine Strategie zu entwickeln, die sowohl technologiegetrieben als auch menschenzentriert ist, um die Akzeptanz und Unterstützung der Stakeholder sicherzustellen.
3. Kommunikation und Transparenz
Eine weitere relevante Aufgabe besteht darin, eine effektive und transparente Kommunikation mit den Stakeholdern sicherzustellen. Vorstand und Geschäftsführung müssen klar und verständlich kommunizieren, warum digitale Technologien eingeführt werden und welche Vorteile sie bieten.
Es ist entscheidend, Unsicherheit und Angst abzubauen und Vertrauen aufzubauen. Dazu sind regelmäßige Updates, offene Dialoge und die Einbindung der Stakeholder in den Entscheidungsprozess erforderlich.
4. Ressourcen und Fähigkeiten
Die Implementierung digitaler Technologien erfordert entsprechende Ressourcen und Fähigkeiten. Vorstand und Geschäftsführung stehen vor der Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Organisation über die notwendigen finanziellen Mittel, die technische Infrastruktur und qualifizierte Mitarbeiter:innen verfügt. Dies kann die Schulung von Mitarbeiter:innen, die Einstellung von Spezialist:innen oder die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen umfassen.
Es ist entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen Investitionen in neue Technologien und der nachhaltigen Nutzung vorhandener Ressourcen zu finden.
5. Change Management
Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, den Wandel effektiv zu managen. Die Einführung digitaler Technologien kann tiefgreifende Veränderungen in Arbeitsabläufen und Unternehmenskultur mit sich bringen.
Vorstand und Geschäftsführung müssen Strategien entwickeln, um Widerstände zu überwinden und die Akzeptanz neuer Technologien zu fördern. Dazu gehört es, eine Innovationskultur zu schaffen, Veränderungsbereitschaft vorzuleben und Mitarbeiter:innen während des gesamten Transformationsprozesses zu unterstützen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Engagement der Stakeholder für die Entwicklung einer Strategie, die digitales Wachstum ermöglicht, von entscheidender Bedeutung ist. Es sorgt für breite Unterstützung und Akzeptanz, fördert Vertrauen und minimiert Widerstände.
Durch die Einbindung verschiedener Stakeholder können wertvolle Synergien identifiziert und genutzt werden, was zu einer umfassenderen und robusteren Strategie führt.
Darüber hinaus hilft kontinuierliches Engagement, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu managen, was die Erfolgschancen der digitalen Transformation erhöht und das Vertrauen in die Führung stärkt.